Fairphone 4 im Test
Dass auch Handys nachhaltig sein können, bekommen wir mit dem Fairphone 4 eindrucksvoll vorgeführt. Hier kommt unser Test!
Dass auch Handys nachhaltig sein können, bekommen wir mit dem Fairphone 4 eindrucksvoll vorgeführt. Hier kommt unser Test!
Fairphone hat sich als Spezialist für nachhaltige Handys einen Namen gemacht. Doch was bedeutet „Nachhaltigkeit“ hier im Klartext? Ganz einfach: Das niederländische Unternehmen möchte vor allem erreichen, dass Nutzer nicht bei jedem kleinen Defekt gleich ein neues Smartphone kaufen. Langlebigkeit – notfalls auch durch Reparaturen – lautet hier das Zauberwort.
Kommen wir gleich mal zur wohl wichtigsten Eigenschaft des Fairphone 4: Genau wie sein Vorgänger lässt sich auch das neue Flaggschiff mühelos auseinanderpflücken, wodurch es sich deutlich länger nutzen lässt als viele andere Handys. Denn bei einem Defekt kannst du den Akku oder das Display ganz einfach austauschen. Ein passender Schraubenzieher ist im Lieferumfang inklusive.
Auch sonst bemüht sich Fairphone redlich, die Produktion seines Spitzenmodells fairer und nachhaltiger zu gestalten. So setzt der Hersteller bei der Produktion unter anderem auf recycelte Kunststoffe und Fairtrade-Gold und legt ein großes Augenmerk auf faire Lieferketten.
Fairphone vertraut auf Altbewährtes und stattet das neue 4er-Modell wie dessen Vorgänger mit einem LC-Display aus. Vermutlich ging es hier auch darum, die Kosten ein wenig zu drücken. Das hat jedoch zur Folge, dass in Sachen Kontraste noch Luft nach oben ist. Auch die geringe Bildwiederholrate von 60 Hz sorgt bei uns nicht gerade für einen Freudentaumel.
Dafür können sich bei dem 6,3 Zoll großen Panel sowohl die Farbgebung als auch die Helligkeitswerte sehen lassen und auch in puncto Schärfe (Pixeldichte: 409 ppi) liefert das nachhaltige Smartphone ein ordentliches Resultat. Etwas störend ist die relativ große Wassertropfen-Notch, in der die Selfie Cam platziert ist.
Was die Verarbeitung angeht, gibt’s hingegen wenig zu meckern. Das Gerät wirkt zwar etwas klobig, ist aber nicht zuletzt dank Gorilla Glass 5 sehr stabil und besitzt zudem eine rutschfeste Rückseite. Das gibt zusätzliche Pluspunkte für das Fairphone 4 in unserem Test.
Zwei hochmoderne Linsen sind beim neuen Fairphone 4 verbaut. Neben einer optisch stabilisierten 48-MP-Weitwinkelkamera mit f/1.6-Blende steht dir für größere Motive eine 48-Ultraweitwinkelkamera mit f/2.2-Blende zur Verfügung. Sofern die Lichtbedingungen nicht allzu schlecht sind, lassen sich mit diesem Setup durchaus scharfe Bilder knipsen.
Wünschenswerte Kamera-Features wie eine Tele- oder Makro-Linse sind dagegen nicht mit von der Partie. Dadurch sind die Resultate bei Zoom-Fotos leider nicht wirklich brauchbar. Immerhin ist das Linsensystem mit einem Time-of-Flight-Sensor ausgestattet. Stark: Die Frontkamera bringt es auf satte 25 MP und zaubert dir hochwertige Selfies.
Für die Rechenpower sorgt diesmal der Snapdragon 750G von Qualcomm, ein Mittelklasse-Chip mit acht Kernen. Die maximale Taktrate liegt bei 2,2 GHz, was nicht gerade überragend, aber für die alltägliche Nutzung in jedem Fall noch ausreichend ist. Zudem kommt der Prozessor mit einem integrierten 5G-Modem, womit du auch unterwegs blitzschnelle Datenverbindungen nutzen kannst.
Die Akkukapazität liegt bei anständigen 3905 mAh und genügt für starke Laufzeiten von mehr als einem Tag – vorausgesetzt du bist nicht nonstop am Daddeln. Zudem kannst du dich über eine vergleichsweise kurze Ladezeit freuen: In gerade mal einer halben Stunde ist die Batterie wieder zur Hälfte voll. Wireless Charging ist leider nicht drin.
Beim Betriebssystem hat sich Fairphone für Android 11 entschieden. Das wird den einen oder anderen im ersten Moment enttäuschen, doch laut dem Hersteller soll ein kostenloses Upgrade auf Android 12 in Kürze verfügbar sein.
Und nicht nur das: Fairphone verspricht, dass sein neuestes Spitzenmodell mindestens fünf Jahre lang mit Updates versorgt wird. Auch damit möchte der Hersteller erreichen, dass das Modell nicht schon nach zwei Jahren in den Müll wandert. Gut so! Das beschert dem Fairphone 4 einen weiteren Pluspunkt in unserem Test.
Darüber hinaus sind beim Fairphone 4 verschiedene Standard-Features wie NFC, Bluetooth 5.1, WiFi 5 und eSIM mit an Bord. Der Gerätespeicher, der entweder bei 128 oder 256 GB liegt, lässt sich durch eine externe microSD erweitern. Außerdem ist das Modell nach IP54 spritzwassergeschützt.
Alles in allem liefert Fairphone ein sehr solides Gesamtpaket. Beim Blick auf die Kosten werden Schnäppchenjäger allerdings schlucken. Denn mit einem Einstiegspreis von 579 Euro kostet das Fairphone 4 deutlich mehr als andere Mittelklasse-Handys. Und solltest du tatsächlich mal den Akku oder ein anderes Teil ersetzen müssen, schnellen die Kosten natürlich noch weiter in die Höhe.
Das Fairphone 4 lässt sich ganz einfach auseinanderbauen, wodurch defekte Teile bei Bedarf ersetzt werden können. Zudem achtet der Hersteller auf faire Lieferketten.
Das 6,3 Zoll große LC-Display bietet eine sehr ansprechende Schärfe, schwächelt aber bei den Kontrasten und bei der Bildwiederholrate.
Die Zweifach-Kamera, bestehend aus einer 48-MP-Weitwinkel- und einer 48-MP-Ultraweitwinkellinse, sorgt bei guten Lichtverhältnissen für hochwertige Aufnahmen. Abzüge gibt’s für die wenig überzeugenden Zoom-Fotos.
Dank dem 5G-kompatiblen Snapdragon-750G-Chip von Qualcomm erreicht das Fairphone 4 ein ordentliches Arbeitstempo.
Der 3905-mAh-Akku punktet mit langen Lauf- und kurzen Ladezeiten.
Die Variante mit 128 GB Speicher kostet satte 579 Euro – für ein Mittelklasse-Modell ist das ein ganz schöner Batzen. Allerdings kannst du das Gerät auch wegen einer fünfjährigen Update-Garantie vergleichsweise lange nutzen.
Foto: ©Fairphone